Im Lichtenberg-Gymnasium nimmt die Musik eine besondere Rolle ein – selbst in den Pausen

Von Maren Reese-Winne (Cuixhavener Nachrichten, 2. Mai 2019)

CUXHAVEN. Wer die „LiG-Harmonics“, jenen riesigen Chor mit den inbrünstig singenden und gestikulierenden Fünft- und Sechstklässlern der Schule, auf der Bühne erlebt, bekommt schon mal Gänsehaut am ganzen Körper, bevor er in Applaus ausbricht und dabei denkt: „Musikunterricht war damals aber anders...“ Hochnotpeinliche musiktheoretische Befragungen vor der Klasse, das war mal. Für Musiklehrerin Sabine Rönnfeld lautet das erste Ziel, in der Gemeinschaft Musik zu machen, und das in jeder Klasse. „Es fördert die Gemeinschaft in der Klasse, aufeinander zu hören, sich gegenseitig zu stärken und seine Grenzen zu erkennen.“

Anders als beispielsweise im benachbarten und befreundeten Amandus-Abendroth-Gymnasium setzt das LiG hierbei nicht auf spezielle Musikklassen. Im Musikunterricht spiele jedes Kind einer Klasse ein Instrument, erzählt Sabine Rönnfeld. In einigen Klassen entstehe dabei ein richtiggehendes Orchester.

Mindestens bis Ende der 6. Klasse werde im Musikunterricht jedes Mal wenigstens eine halbe Stunde musiziert. „Die Theorie wird durch die Praxis erarbeitet.“ Sabine Rönnfeld, seit sieben Jahren am LiG, und ihre Kollegen Oliver Ziech, Frank Hohmeister und Bernhard Zimmermann haben das Thema Musik an der Schule – traditionell groß geschrieben – noch mal auf eine andere Dimension gehoben, in der Musikpraxis und Präsentation die Hauptrolle spielen.

Tontechnik rundet es ab

In der bekannten Jazz-Company etwa, bei den Chören „LiG Harmonics“ und „Singers Project“, in der Band-AG, im Kammerorchestern, in den Gitarren- und Saxofon- AGs und nicht zuletzt in der Tontechnik-AG. „Musik ist bei uns Bestandteil des Schullebens“, betont auch Schulleiter Martin Rehermann. Neben den etablierten Adventskonzerten und vielen weiteren Auftritten zum Beispiel beim Tag der Ehemaligen oder dem Tag der offenen Tür soll es demnächst zum ersten Mal ein Sommerkonzert geben.

Auftritte machen stark

„Aber es gibt auch ganz viel Musik in den Pausen“, ergänzt Rehermann. Musikraum und Aula sind in den Pausen zum Üben geöffnet. „Schüler kommen und fragen, ob sie vorspielen dürfen“, freut sich Sabine Rönnfeld. „Es ist toll, wenn das von ihnen selbst kommt. Es ist wichtig, dass auch präsentiert werden darf, was man kann, und sich hierdurch auszudrücken.“

„Das macht einen stark“, findet Martin Rehermann, „das ist nicht uncool.“ Das drücke sich auch im hohen Zulauf zu den Ensembles und vor allem den Chören aus. Dank der Gelder der Ehemaligen- Vereinigung hätten dafür eine mobile Bühne und acht digitale Chormikrofone angeschafft werden können.

Der Zusammenhalt wird auch dadurch gefördert, dass ältere Schülerinnen und Schüler Jüngeren Musikunterricht geben; einige sind außerdem seit einigen Wochen als ausgebildete Musikmentorinnen und -mentoren unterwegs.

Das Gefüge aus Musik, darstellendem Spiel (mit zwei starken Theatertruppen von Rolf Gorny und Katja Tenzer) und Kunst sieht der Schulleiter als Gesamtkonzept, in das auch schon außerschulische Partner wie Jürgen Sonnentheil (Kantorei der St.-Petri-Kirche) oder Tanzpädagogin Petra Saavedra einbezogen wurden. Erfreulicherweise könnten – in Kooperation mit dem AAG – auch wieder Musik und Kunst als Abiturfächer gewählt werden.


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