Mofa-AG ist Renner am LiG

Am Ende des Halbjahrs winkt die Fahrerlaubnis / Auch Lehrer brauchte erst mal eine Zusatzausbildung

Von Maren Reese-Winne (Cuxhavener Nachrichten, 26.9.18)

CUXHAVEN. Da bleibt man doch gerne bis zum Nachmittag: Die Aussicht darauf, den Mofa-Führerschein in der Schule machen zu können, fanden viele Jugendliche des Lichtenberg-Gymnasiums außerordentlich verlockend. Entsprechend groß war die Zahl der Anmeldungen, die auf Lehrer Marc Krampitz einflutete.

Offiziell heißt das begehrte Zertifikat nicht „Führerschein“, sondern
„Prüfbescheinigung“. Nach bestandener Theorieprüfung beim TÜV darf damit ein auf die Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h gedrosseltes Mofa im Straßenverkehr gefahren werden.

Auf diese große Freiheit fiebern nun die ersten sechs 15-Jährigen hin, die seit einigen Wochen bereits fleißig üben und inzwischen schon recht selbstbewusst über den Wochenmarktparkplatz kurven, kleine Hindernisse auf einem Parcours bewältigen und auf dem Schul-Mofa im Slalom um die Verkehrshütchen fahren, die die Verkehrswacht Cuxhaven der Schule kostenlos überlassen hat.

Unabhängiger werden

Marc Krampitz hat zunächst Schülerinnen und Schüler aus den Außengebieten wie Berensch, Oxstedt oder Altenwalde in seine Mofa-AG aufgenommen, weil diese und ihre Familie außerhalb der üblichen Busfahrzeiten oft aufgeschmissen sind. Die Idee für eine Mofa-AG bewegte ihn schon länger, vor allem, seit ein Ministeriums-Erlass den Schulen diese Ausbildung erlaubt.

Zunächst aber wartete eine fünftägige Spezial-Fortbildung auf ihn selbst, die ebenfalls so begehrt ist, dass die Wartelisten lang sind.„Nach der Zustimmung durch die Landesschulbehörde und den
Schulträger begann die schwierige Suche nach einem geeigneten
Fahrgerät.“ Dabei half Kim Birkholz von der gleichnamigen Fachfirma
in Cuxhaven; die Finanzierung des modernden Viertakt-Mofas (Roller) übernahm der Förderverein („Kreis der Freunde“) des LiG und die Firma Mozuko stiftete sämtliche Motorradhelme und Handschuhe.

Chemie- und Sportlehrer Marc Krampitz ist am LiG außerdem für den gesamten Mobilitätsbereich zuständig und auch ein Verfechter der klassischen Verkehrserziehung. Die ersten Wochen mit dem traumhaften Wetter führten die Gruppe meistens für Fahrstunden
auf den Wochenmarktplatz – mit Genehmigung der Stadt, denn der Schulhof ist noch wegen der Fassadensanierung am Schulgebäude gesperrt.

Nun muss noch kräftig Theorie gepaukt werden, denn am Ende der 18 AG-Termine soll ja auch eine Prüfung bestanden werden. Den Theorieunterricht in der Schule ergänzt das Lernen zu Hause über den PC oder eine App. Marc Krampitz kann dabei verfolgen, wie häufig sich die Schülerinnen und Schüler an die Aufgaben setzen und wie sicher sie schon in ihren Antworten sind. „Wenn mir besondere Hürden auffallen, kann ich das in der AG gleich thematisieren und erklären. Denn der Hintergrund ist oft aus der Frage allein nicht ersichtlich.“ Werden 80 Prozent der Übungsfragen richtig beantwortet, wechselt das Programm vom Lern- und den Prüfmodus.

Mehr Sicherheit gewinnen

Ihren Führerschein werden sie später trotzdem wie alle anderen machen müssen; die Theoriekenntnisse könnten ihnen dabei jedoch einen Vorsprung verschaffen. Schülerinnen und Schüler sicher auf die Straßen zu bringen, das ist für Marc Krampitz das Hauptanliegen. Auch für die Älteren, die bereits mit dem Pkw zur Schule kommen, hat er schon ein Angebot im Kopf: Ihnen würde er gerne ein Fahrsicherheitstraining ermöglichen.



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