Gymnasien nehmen Spanisch mit auf

„Gemeinsamkeit ist unsere Stärke“: LiG und AAG wollen mit neuen Wahlmöglichkeiten auch Realschüler erreichen

Von Maren Reese-Winne (Cuxhavener Nachrichten 20.1.2018)

CUXHAVEN. G 9 erreicht (wieder) die Oberstufe: Die heutigen Zehntklässler sind die ersten, die nach dem G 8 - Intermezzo (Abitur nach zwölf Jahren; also acht Gymnasialjahren) wieder das Abitur nach 13 Jahre machen. Angesichts der vielen Neuerungen, die hierzu ohnehin eingeführt werden, entschlossen sich die Schulleiter der beiden allgemeinbildenden Gymnasien in Cuxhaven zu einem ganz großen Wurf. Die künftige Oberstufe erhält so viele Wahlmöglichkeiten wie wohl noch nie zuvor.

Mit Spanisch wird eine viel gefragte Sprache ins Repertoire mit aufgenommen, die bisher nur an den beruflichen Gymnasien der BBS gelernt werden konnte. Beide Schulen haben jeweils eine Spanisch-Lehrkraft neu eingestellt; eine war bereits da. Wie begehrt diese Fachkräfte sind, beweist die Tatsache, dass diese Kräfte derzeit die BBS Cuxhaven und das Gymnasium Wesermünde im Sprachunterricht unterstützen.

Insgesamt bieten sich Schülerinnen und Schülern an AAG und LiG unzählige Kombinationsmöglichkeiten; sie können bis zu vier Sprachen parallel lernen. Ebenso groß ist die Fächervielfalt bei den gesellschaftlichen Fächern (samt dem auf Englisch unterrichteten Fach Geschichte und der Option auf das Fach Pädagogik) und den Naturwissenschaften, die zum großen Teil auf erhöhtem Niveau (Leistungskurs) genommen werden können.

„Scheuen Konkurrenz nicht“

Martin Rehermann und Wolfgang Deutschmann, Direktoren des Lichtenberg-Gymnasiums und des Amandus-Abendroth-Gymnasiums, machen keinen Hehl daraus, dass sie mit der neuen Vielfalt neue Gruppen erreichen wollen: „Wir scheuen die Konkurrenzsituation nicht“, so Martin Rehermann. Sie wollen auch die Stereotype durchbrechen, dass „man“ in Cuxhaven nach der Realschule automatisch die BBS besucht.

Ihre Stärke beziehen sie aus der Kooperation, die ihnen gelinge, ohne das eigene Profil zu verlieren. Gerade in der Oberstufe fänden die Schüler dank der Zusammenarbeit eine Bandbreite vor, die in vielen Städten Niedersachsens nicht selbstverständlich sei. Bei der Vorbereitung des „neuen“ G 9 waren alle Fachgruppen beider Gymnasien beteiligt. Insbesondere bietet die neue Sprachenvielfalt neue Wege zum Abitur. Wer an der Realschule noch kein Französisch hatte, kann in der 11. Klasse neu mit einer Fremdsprache anfangen und wer bislang am Gymnasium mit der zweiten Fremdsprache auf Kriegsfuß stand, hat die Chance auf einen Neustart mit einer anderen Sprache. Der klassische Weg ist dieser: Englisch ab Klasse drei, Latein oder Französisch verpflichtend ab Klasse 6; eine dritte Fremdsprache (die jetzt auch Spanisch sein kann) freiwillig ab Klasse 8. Dieser Weg wird jetzt durch den (Wieder-)Sprach-Einstieg ab Klasse 11 ergänzt.

Sehr zufrieden blicken die Schulleiter auch auf das Naturwissenschaften-Repertoire: Mathematik, Biologie, Physik, Chemie und Informatik. Doch auch andere Profile wie ein sportlicher oder ein musischkünstlerischer Schwerpunkt können schon mit der Fächerwahl in Klasse 11 angesteuert werden. „Ein gutes und offenes System, das sich auch wandeln kann“, so Martin Rehermann. Letztendlich entscheiden die Schüler mit ihrer Wahl, wie es sich entwickelt.“ Natürlich müssten gewisse Kursstärken zusammenkommen, aber durch das Zusammenführen der Ressourcen seien die Möglichkeiten ungleich größer als in einem kleinen System. Für Realschulabsolventen planen die Schulen übrigens auch, gemeinsamen Förderunterricht anzubieten.

Wieder ab ins Ausland

Insgesamt diene die neue 11. Klasse, in der jetzt auch schon mit Punkten von 0 bis 15 bewertet wird, als Einführungsphase dazu, die Jugendlichen auf die Oberstufe vorzubereiten. Das kann für viele auch mit dem heiß ersehnten und nachgefragten Weg ins Ausland verbunden sein: So lange sie dort die verpflichtenden allgemeinbildenden Fächer belegen, ist das Abenteuer ohne Verlust eine Schuljahrs möglich. Dazu hat das Kultusministerium sogar inzwischen ein Merkblatt für Eltern herausgegeben. Möglich sind Auslandsaufenthalte von sechs Monaten bis zu einem Jahr.


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